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Elterngespräche führen

Liebe Leserinnen und liebe Leser

Heute möchte ich euch näherbringen, wie meine Elterngespräche ablaufen und was ich für mich gemerkt habe, bei Elterngesprächen zu beachten ist.



Ich lade die Eltern jeweils mit ihren Kindern zu einem 1-stündigen Elterngespräch ein, indem ich ihnen in einem netten Einladungsmail noch den Doodle-Link hinzufüge. Ich erstelle also erstens einen Doodle, in welchem ich pro Datum mehrere Zeitfenster angebe. Diese können am Morgen vor der Schule, während des Mittags oder nach der Schule sein. Wichtig beim Abschliessen ist, dass man die beiden Kästchen «Anzahl Teilnehmende pro Option begrenzen» (aus 1 Teilnehmenden) und «Teilnehmende Person kann nur eine Option wählen» ankreuzt, sonst gibt es ein riesiges Durcheinander. Man kann zusätzlich noch das Kästchen «Versteckte Umfrage» ankreuzen, wenn man nicht möchte, dass die Eltern wissen, wann sich wer eingetragen hat. Ich habe aber gute Erfahrungen damit gemacht, wenn es nicht angekreuzt ist, weil es den Eltern eine Möglichkeit bietet, sich kurz zu sehen und sich auszutauschen. Es lockert sogar häufig die Stimmung enorm, wenn sie mit einem Strahlen herein kommen, nachdem sie mit anderen Eltern Smalltalk geführt haben.


Das zum Organisatorischen... Nun zum Hauptteil. :-)


Als erstes, während die Eltern hereinkommen und sich platzieren, breche ich meistens das Eis, indem ich über Banales mit ihnen spreche, z.B. über das Wetter oder was in der Schule gerade so läuft.





Die Volage dazu könnt ihr hier downloaden.


Dann eröffne ich das Gespräch, indem ich mich darüber bedanke, dass sie und das Kind sich die Zeit genommen haben. Nun gebe ich dem Kind eine kleine Schachtel mit verschiedenen laminierten Kärtchen. Die 4 grosse Kärtchen beinhalten jeweils ein Wort, nämlich «Ich», «Kinder», «Lehrer», «Arbeit». Dann habe ich jeweils 4 Sonnen-, Sonne-mit-Wolke-, Wolke- und SOS-Kärtchen.

Die Aufgabe des Kindes ist es nun, die Bilder den 4 Bereichen zuzuordnen. Wenn das Kind bei allen Bereichen ein Bild gelegt hat, beginnt das eigentliche Gespräch. Ich lasse das Kind uns erklären, was die Bilder bei den 4 Bereichen bedeuten. Häufig helfe ich dem Kind ein wenig nach, um den Eltern wirklich zu verdeutlichen, wie es dem Kind in der Schule geht.

Beim Bereich «Ich» geht es um den allgemeinen Zustand des Kindes. Fühlt es sich wohl in der Schule, ist es zufrieden mit sich selber.

Der Bereich «Kinder» umfasst die Integration des Kindes in der Klasse. Fühlt sich das Kind gut integriert oder hat es vereinzelt Probleme mit anderen oder wird es von ausgeschlossen, spielt nicht mit anderen Kindern. Hier ist es ganz wichtig genauer nachzufragen. Häufig viel mir auf, dass Kinder, die in einer 3er-Freundschaft hier eine Wolke gelegt haben, was aber auch Sinn macht, da solche Freundschaften bekanntlich schwierig sind.

Beim Bereich «Lehrer» handelt es sich in erster Linie darum, ob sich das Kind von der Lehrperson unterstützt fühlt und es in einem guten Beziehung zur Lehrperson steht. Die Kinder trauen sich teilweise nicht zu sagen, was sie für ein Anliegen haben, deshalb unbedingt nachhaken.

Der letzte Bereich «Arbeit» umschliesst die geleistete und zu leistende Arbeit. Das Kind erklärt, wie es mit der Menge an Aufgaben zurechtkommt, ob es den Lerninhalt versteht und eventuell wie er arbeitet.

Dann frage ich die Eltern, ob sie ihr Kind zu Hause auch so erleben. Danach erläutere ich meine Sichtweise, die meistens identisch ist, wie diejenige des Kindes.

Nach diesem Anfangsgespräch bitte ich das Kind jeweils eine Arbeit aus jedem Fach zu zeigen und was dazu zu erzählen. Dabei füge ich meine Bewertung hinzu und erkläre den Eltern, wo das Kind in dem Fach steht und was dem Kind noch Schwierigkeiten bereitet. Besondere Aufmerksamkeit widme ich den Hauptfächern, Deutsch, Mathe, Geometrie und den Fremdsprachen. Da ich auch die Vorbereitung für die Aufnahmeprüfung an das Langzeitgymnasium leite, zeigt das Kind den Eltern ein bis zwei geschriebene Prüfungen und wir besprechen allenfalls, was noch zum Bestehen fehlt und wie das Kind dorthin kommt.

Zum Abschluss sprechen wir über Ziele, die das Kind selber für sich festlegen soll, mit unserer Unterstützung. Diese schreibe ich auf meinem Protokolldokument auf und lasse das Kind und die Eltern unterschreiben. Zum Schuss frage ich die Eltern, ob sie informiert sind oder ob sie noch Fragen haben. Nachdem die letzten Fragen geklärt sind, bitte ich die Eltern mit mir Kontakt aufzunehmen, falls sie sich irgendwie Sorgen machen würden oder Fragen auftauchen sollten. Ansonsten: No news – good news.

Dann bedanke ich mich für das Gespräch und informiere sie, wann das nächste Elterngespräch etwa stattfinden sollte und weise eventuell auf Elternfortbildungen oder Elternabende hin.


Das ist der Ablauf, der für mich wirklich sehr befriedigend und sinnvoll erscheint. Das Kind kommt gut zum Zuge seinen Zustand in der Klasse zu erläutern und die Eltern erhalten einen guten und vertieften Eindruck über den Leistungsstand und das Wohlbefinden ihres Kindes in der Klasse.


Nun zur Vorbereitung:

Da ich mit dem Legen der Bilder beginne, müssen diese laminierten Kärtchen unbedingt schon vor dem Anfang aller Elterngespräche stehen und können dann jahrelang immer wieder verwendet werden.

Zur Vorbereitung gehört unbedingt auch die Arbeiten des Kindes genauer unter die Lupe zu nehmen, um festzustellen, wo das Kind steht und welche Fortschritte es gemacht hat. Während des ganzen Schuljahres führe ich Notizen über jedes Kind und schreibe natürlich alle Noten auf. Daraus entsteht nach dem Durchlesen vor dem Elterngespräch ein Bild über jedes Kind.


Zur weiteren Vorbereitung gehört die Vorbesprechung mit dem Kind bzw. das Kind zeigt mir, was es am Elterngespräch vorstellen möchte. Meist sind es sehr gute Beispiele und in den Matheheften kann man auch während des Gesprächs noch ein wenig hin und her blättern.


So verlaufen bei mir die Elterngespräche und die Vorbereitung. Ich hoffe, ich konnte es euch ein wenig näher bringen und ich könnt davon profitieren.

Im nächsten Eintrag stelle ich euch vor, wie man sich aus unangenehmen Situationen während eines Elterngesprächs wieder herausmanövrieren kann. Die meisten Elterngespräche verlaufen aber meist wirklich sehr gut und es entstehen selten Spannungen. Aber es kann natürlich immer wieder passieren.


Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Vorbereiten eurer nächsten Elterngespräche.

Wir freuen uns immer sehr auf Kommentare oder Fragen. :-)



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