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Vortrag zum Thema ADHS

Im März 2016 waren wir an einem Vortrag zum Thema "ADHS - Zehn Punkte eines guten Unterrichts" von Dr. Dominik Gyseler der HfH Zürich, organisiert wurde der Vortrag von der elpos (Verein für Eltern und Bezugspersonen von Kinder mit ADHS).


Es war ein sehr spannender und lehrreicher Vortrag und wir möchten unsere wichtigsten Erkenntnisse dazu mit euch teilen.


Unser Hirn hat kurz gesagt drei "Komplizen", das Stirnhirn (Es mag gerne, wenn es weiss, was kommt), die Amygdala ist Teil des Limbischen Systems (launische, entweder ist etwas toll, oder nicht) und der Hippocampus (Gedächtnisspeicher). Die Amygdala ist dafür verantwortlich, dass die Kinder sich zB. ablenken lassen, weil es nicht "interessant" genug ist. Zusätzlich gibt es noch das Limbische System, es wird auch unser emotionales Gehirn genannt. Es ist ein ständiger "Kampf" zwischen dem Stirnhirn und dem Limbischen System und es geht darum, wer gewinnt. Wenn das Stirnhirn gewinnt, können wir uns gut konzentrieren. Wenn aber das Limbische System gewinnt, werden wir unaufmerksam. Dies aber nur als kleiner Input.


Folgende Tipps wurden uns auf den Weg gegeben - gewisse sind für euch sicher Altbekannte, aber wer weiss, vielleicht findet ihr den einen oder anderen Tipp, den euch im Umgang mit Kindern mit ADHS unterstützt.


  1. Vorwissen aktivieren, Lernwege beibehalten - Vertrautes aufgreifen

  2. Wege des geringsten Widerstands gehen

    1. Rituale

    2. Regeln (max. 3 bis 5 und vor allem gezeichnet - Bilder merkt sich unser Hirn viel leichter)

  3. Die Kinder sollen den Unterricht aktiv-entdeckend erleben.

  4. Mir nach! - Dank gilt den sogenannten Spiegelneuronen - die drei wichtigsten Punkte dafür sind: Gesichtsausdruck, Körperhaltung und natürlich die Sprachmelodie - die Kinder nehmen dies unbewusst wahr - das kann man nicht spielen. Die Lehrperson sollte ehrlich "ausströmen", was sie denkt.

  5. Pausen! - im Unterricht oder zwischen einzelnen Lektionen - wichtig ist, dass die Kinder in den Pausen nur Dinge tun, die sie schon automatisiert haben, die keinerlei Anstrengung erfordern. Forschungen haben gezeigt, dass die Erholung bei Frauen am höchsten ist, wenn sie sich in kleinen Gruppen austauschen. Männer hingegen erholen sich am besten, wenn sie vor sich hinstarren - na, wer hätte das gedacht! :)

Bei einer ADHS ist das Stirnhirn weniger aktiv und circa drei bis fünf Jahre im Rückstand. Das limbische System - emotionale Hirn - ist und bleibt auch später stärker als das Stirnhirn.


  1. Regeln und Abläufe kann sich das Kind mit Bildern einfacher merken.

  2. Lernstrategien müssen trainiert werden: Am besten ist es, wenn die Kinder zuerst beobachten können - z.B. bei anderen Kindern, dann in Worte aufschreiben, was sie gesehen haben und zum Schluss eine Zeichnung zum eigenen Lernverhalten gestalten.

  3. Kinder mit einer ADHS haben oftmals Mühe mit Misserfolgen - was andere Kinder mit links wegstecken, ist für sie nicht einfach. Ganz wichtig dabei: Unbedingt aufzeigen, wie das nächste Mal das Ziel erreicht werden kann. Zudem sollte der Misserfolg relativiert "Ach, da hast du Pech gehabt" und das Kind informiert "Das war für viele sehr schwierig" werden - natürlich nur wenn dem so war, ansonsten ist es nicht autentisch.

  4. Perspektivenwechsel: Eine Situation sieht anders aus, wenn man sie aus einer anderen Sichtweise betrachtet - vielleicht war das Anstupsen vorhin gar nicht gemein gemeint, sondern es war einfach ein Versehen.

  5. Jedem Kind seinen eigenen Ärger: Mit der ganzen Klasse kann gut angesprochen werden, wann welche Situation, was für einen Ärger auslöst. So dass alle Kinder merken: "Aha, diese Dinge machen mich wütend!" Und natürlich muss in einem zweiten Schritt thematisiert werden, wie man in so einer Situation am besten reagiert.


Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass solche Tipps und Tricks in der Theorie toll tönen und in der Praxis nicht ganz so leicht umsetzbar sind. Aber sie geben uns kleine Inputs und Ideen für den Schulalltag.


Das Perspektivenwechseln und das Relativieren setze ich seit dem Vortrag regelmässig und oft erfolgreich ein. Wir haben im Unterricht besprochen, was eine Pause ist, was die Kinder gerne in der Pause machen und wieso. Viele Kinder haben dann gemerkt, dass sie wirklich diese Dinge gerne tun, die sie bereits gut können.


Wir hoffen, dass euch diese kleine Zusammenfassung zu diesem spannenden und nicht leicht fassbaren Thema, gefallen hat und ihr das eine oder andere für euch, euren Unterricht und euren tollen Kinder mitnehmen könnt!


Alles Liebe,


Claude und Ariane

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